Wie ein junger Bursche in den Ferien mit Großvater einkaufen geht. Die Liste hat „Mutter“ geschrieben – es steht nur sowas wie Pumpernickel, körniger Quark und Ostfriesenmischung drauf, man kennt es. Der Junge langweilig sich etwas und Großvater sagt, er darf sich etwas aussuchen. Das kennt der Junge aber schon. Das kann man mit Opa nicht machen, es ist der reinste Psychoterror. Trotzdem kann der Junge bei der Vorstellung, abends beim Tierfilm „nichts zu haben“, eine bunte Pringlespackung sich nicht verkneifen, wie gesagt, obwohl er es besser weiß.
Schon von weitem heften sich die Blicke des Großvaters an die Packung. Ohne seinen Kopf großartig zu bewegen, verfolgen seine rollenden Augen, wie der Junge sie in den Wagen neben den schlesischen Gurken“Topf“ legt. Den Rest der Liste kann „Mutter“ vergessen. Großvater schiebt den Wagen langsam durch die Regalschluchten, ohne noch zu wissen, wohin die Reise gehen soll. Er schaut nurnoch auf die Pringlespackung. Nicht, weil er Lust auf Chips hat oder so. Es hat keinen nachvollziehbaren Grund, dass er das tut.
Als mithilfe des Jungen die Kasse angesteuert ist, bleibt der Großvater hinter dem Wagen stehen und schaut weiter nur auf die eine Packung. Seine Blicke folgen ihr aufs Band, über den Scanner, zurück in den Wagen, die Rolltreppe zum Parkplatz hoch, in den Kofferraum. Der Junge will den Kofferraum zumachen, aber Großvater deutet ihm zu warten. Langsam greift er nach der Packung und nimmt sie mit nach vorne.
Während der Fahrt schaut er nur das Nötigste auf die Straße und hat die Pringlesrolle quer über dem Lenkrad mit den beiden Daumen eingeklemmt, starrt sie an, der Junge muss schalten. Er will keine Chips, er muss sie nur sehen, die Packung. Zuhause bei „Mutter“ trägt Großvater die Packung in die Stube auf den Tisch, setzt sich davor und schaut die Packung weiter an und wird dort sitzen, bis es furchtbaren Streit gibt. „Mutter“ schaut den Jungen auf eine bestimmte Weise an. Ende.