In den Wochen vor Beginn eines Semesters wandeln in Universitätsstädten, und in den kleinen wie Siegen fällt es besonders auf, die Eltern von Erstis mit ihren frisch umgezogenen Abiturkindern her. Die Eltern haben dabei immer so ein „schön, dass wir wissen, wo du bleibst“-, „ich war auch mal jung“- und „och du, ist doch garnicht so schlimm hier“-Gesichtsausdruck aufgesetzt, die Kinder eher so „komm, jetzt lass doch mal“ und „müsst ihr nicht auch langsam mal los jetzt“. Aber die Eltern haben es garnicht eilig. „Wir wollten doch wenigstens noch schön essen, wo ist hier denn ne gute Pizzeria.“ – „Keine Ahnung.“ – „Google doch mal.“ – Und dann so halblaut: „Nein, jetzt lass doch mal!“
Manche sind aber auch allein unterwegs, weil es den Eltern egal ist oder weil es sich die Kinder verbeten haben, weil sie schon groß sind. Diese Kinder laufen dieser Tage auch viel durch die Stadt. Man erkennt sie daran, dass sie besonders bemüht sind, keinen erkundenden Eindruck zu machen und schnurstracks in Läden und Imbissbuden rennen, in die man jeweils nur ein einziges Mal geht. Außerdem gucken sie immer eine halbe Sekunde zu lang nach den Buslinien. Ich habe immer einen Laserpointer dabei und markiere die Neuen und rufe laut „Ersti“. Bisschen Spaß muss man schon vertragen, war ja jeder mal neu irgendwo.