Es gibt eine sehr kleine Insel, die eigentlich nur ein Fels ist, der aus dem Meer ragt, die von den aleutischen Natives übersetzt die „Insel der Angebote“ genannt wird. Vor garnicht mal so vielen Jahren „strandete“ (es gibt eigentlich keinen Strand, sondern nur Fels, also „steinte“ er sozusagen, sagt man aber nicht) dort eine Person. Sie war von einer brennenden Yacht einige Meilen vor den Islands of Four Mountains in das eiskalte Wasser der Beringsee gesprungen, hatte aber noch genug Zeit gehabt, sich a. einen Neopren-Anzug und noch was Dickes drüber anzuziehen und außerdem einen (relativ wasserdichten) Koffer mit verschiedenem Besitz und Nahrung zu packen. Die Person hatte es dann irgendwann zu diesem Fels geschafft und sich erstmal was reingegessen (Schokoladenriegel, eine Dose mexikanische Gemüsemischung, verschiedene Bonbons). Dann hatte sie sich einen Liter Birnensaft reingetrunken, aus einer Glasflasche. Und dann versucht, Netz reinzukriegen. Aber damals war das mit dem Internet und allem noch nicht so und Telefon war auch nichts zu machen, aber generell da in der Ecke nicht. Dann hatte die Person aber noch die Flasche. Jetzt kann man sich denken, dass die Bewohner der nächsten größten Insel es schon kennen, dass Flaschenpost von Leuten an den Strand (dort gibt es wirklich Strand) kommt, wo um Hilfe bitten. Aber das war neu: die Person hatte nicht geschrieben „hier, ich bin auf dem einen Felsen, helft mir, Rettungshubschrauber und alles“, sondern eine Liste mit Sachen, die in dem Koffer waren, zum Verkauf angeboten. Zum Beispiel eine SNES (mit Spielen), teils Bücher (Lexikon der populären Irrtümer zB), ein Bild mit Rahmen von seiner Familie (warum das jemand hätte kaufen wollen ist unklar, aber wurde wohl verkauft), ein Bocchia-Spiel, eine RayBan usw. Und dann hatte die Person geschrieben, dass das im lokalen Supermarkt aufgehangen werden soll und NUR SELBSTABHOLER weil er ja auch von dem Felsen nicht wegkam. Ja und dann hing das da eine Weile, und dann kamen nach und nach Einheimische auf ihren Kähnen und haben ihm die Sachen abgekauft und teils auch angeboten, ihn mitzunehmen von da, aber nix ist, sagte die Person, erstmal genug verdienen und dann mit dem Geld ein neues Leben beginnen. Ja und irgendwann waren die Sachen dann weg, sogar der Koffer, und dann ist die Person mit dem letzten Käufer dann doch mit auf die nächste Insel (gegen Geld aber) und hat sich mit dem Restgeld da ein Geschäft für Sachen, die man auf der ganzen Insel quasi vom Boden auflesen kann, aufgemacht, und kam damit dann jahrelang mehr schlecht als recht über die Runden. Aber der Fels hieß bzw heißt seit dieser Zeit die „Insel der Angebote“ und jedes Jahr fahren da alle einmal hin (die Person auch) und erzählen und lachen und essen sich ein Bonbon rein als Ritual.