Immer wieder ist es in meinem Leben passiert, dass ich zum Tanzen aufgefordert wurde, und oft, wenn der Grund nicht gerade war, dass „Killing in the name of“ lief, lehnte ich dankend ab. Es ist schwierig, sich vorzustellen, dass jemand, der sich grundsätzlich bewegen kann, keine Lust zu tanzen hat. So war es bei mir auch nicht. Ich habe mich meistens einfach nicht getraut. Aber wenn ich dann doch einmal über meinen Schatten gesprungen war, habe ich es weiß Gott nie bereut. Mein Rat deshalb am Vorabend des Mai: tanzt, wenn ihr es auch eigentlich nicht tut. DENN WAS SOLL AUCH SCHON PASSIEREN – sicher, ihr könntet ausgelacht werden, euch einen Bänderriss zuziehen oder versehentlich auf einen Salamander treten. Das sind aber alles Dinge, die wirklich kein Beinbruch sind. Außer der Beinbruch selbst. Der ist ein Beinbruch. Aber der ist beim Tanzen wirklich selten.
Monat: April 2018
Blogbuch: Bahnreisepostings
Wenn man später zurückschaut haben wird, was gewisse Blasen sozialer Netzwerke besonders umtrieb, wird man um das Genre der Bahnreisepostings schlecht herumgekommen sein. Nein, was war da los! Menschen mit und ohne Gepäck. Abteile mit Sitzen. Gespräche schierer Alltäglichkeit, ja, Meinungen. Und dann die Abfahrtszeiten. Was waren das doch für Sachen, mal pünklich, mal verspätet. Kurioses außerhalb der Wohnung, als sei man unterwegs. Wenn man nicht dabeigewesen wäre, man hätte es insgesamt einmal weniger erlebt. Das pralle Leben, das man kennt. Jeder nochmal einzeln, alle zusammen. Wlan!
ICH BEFREIE DICH
Eine Person pellt sich eine Mandarine, schiebt sie sich ganz in den Mund, isst sie und plötzlich stockt ihr der Atem. Aber nicht, weil sie sich verschluckt hat. Sondern weil ich als Autor es so will. Aber ICH BEFREIE DICH. Und die Person kaut normal weiter.
Schon noch doch nicht
„Opa, ich dachte, ich ruf einfach mal an, weil wir uns so selten sprechen und du hast doch so viel Lebenserfahrung..“
„Hah..“
„Ja, du hast du soviel erlebt, und da hab ich mich gefragt, ob du mir irgendwas mit auf den Weg geben willst.“
„Ich glaube….es gibt nichts, was ich schon noch doch nicht weiß.“
“ – wie jetzt.“
„Es gibt nichts, was ich schon noch doch nicht weiß.“
„Wie, du weißt noch…schon alles oder wie.“
„Es gibt nichts, was ich schon noch doch nicht weiß.“
„Versteh ich irgendwie nicht.“
„Es gibt nichts…“
„Opa! Ich versteh das nicht.“
„….es gibt nichts…“
„Nee, dann…tschüüss.“
Die Diamantendrücker vom gelben Steinwald
Es gibt eine Höhle in den harten staubbewährt. Stadt aus Stein und gelben Wald und. Wo Luft her schneid und Licht der Strahl der durch die fällt und. An den Wänden kennt. Schon Weg und trock in und. Da sind die Di und mant her drück schon seit hier saß und. Nur die Hand war und. Haben sie ihre Augen geschlossen und drücken den Stein und. Wenn man sie sieht. Sehen sie sie nur einen Moment. Von wusst und war die Hand von Zärt und rung in Zeit aus Glas und. Händ und gründ den Fest und drück den Mant und halt den Stein und. Haben den Di und Mant en nie gesehn und. Sie haben ihn ja doch nicht gesehen aber sie. Gründen den Fest und drücken den Mant und halten den Stein. Sie haben ihn nie gesehen sie sind die.
Kurzfilm: Tennis, der weiße Sport im gelben Pfannkuchenteig
Man sieht, wie jemand so eine Art Kochvideo macht und nacheinander Zutaten in eine Rührschüssel füllt, für einen Eierkuchenteig. Dann sieht man, wie die Hand darin Tennisbälle wendet und sie in einem hohen Topf mit heißem Fett lecker ausbackt. Am Ende ein Anrichteteller mit den fertigen Tennispfannkuchen. Dann sieht man einen Tennisplatz (Rasen) und zwei in weiß gekleidete Spieler, einer mit Hasenkopf, einer mit Huhnkopf, die sich einen American Football mehr schlecht als recht zuspielen. Dann sieht man den Schiedsrichter auf dem Stuhl, der einen Pullover mit einem großen Spiegelei als Motiv drauf hat und in die Kamera sagt: „Tennis, der weiße Sport. Sport, Sport, Sport, Sport, Sport, Sport, Sport, Sport.“ Dann sofort Abspann.
Kurzfilm: Pungi
Ein junger indischer Musiker will sich zum Üben aufs Land zurückziehen und nimmt ein Angebot eines älteren, etwas schrulligen Ehepaars an, einige Zimmer ihres wildromantischen Anwesens in den pinienhainumsäumten Sümpfen Frankreichs zu beziehen. Er kommt umständlich mit dem Zug und 26x umsteigen (nimmt 4min des Films ein). Während der Musiker dann nachts bei milden Temperaturen und Insekten leise seine Pungi bläst und an einer Komposition feilt, sitzt das Ehepaar in der Küche und streitet. Da kommt aus dem Kochtopf langsam eine Schlange, es liegen einige Zutaten aus der Bouillabaisse auf ihrem Kopf. Das Ehepaar ist wie gelähmt – u.a. vom Biss der Schlange. Da hat der Musiker nebenan die entscheidende Idee für die beste Stelle seiner Komposition und spielt die entscheidende Stelle auf der Pungi (Naheinstellung). Ehepaar liegt tot nebeneinander. Letzte Szene: Im Salon spielt ein Mandrill im Anzug das Stück nochmal am Klavier. Abspann.
Blogbuch: Mit Kritik umgehen
Ich kann gut mit Kritik umgehen, wenn sie konstruktiv und differenziert, letzten Endes auch eher ein Lob ist
Blogbuch: Revolution der Depressiven
Das Land braucht eine Revolution der einfühlsam Depressiven: denn nur mit uns können wir…ah nee, ich kann schon nich mehr
Das Schaf mit dem Cha mäh le on fell
Ein e Herde aus Scha fen war abends in einer ein ge zäun ten. Und haben sie doch sind sie doch alle dagewesen aber. Hat doch ein Schaf gefehlt das. War das Schaf mit dem Cha mäh le on fell ge we sen. Es hat sich in der hell len Mon den nacht gespiegelt in dem See aus Gras und Blu men und war bunt wie ein al ter Hund und. Es hatt te sich ja doch noch zu den an de ren gelegt und ge mein sam sind sie wie Bie nen in den Schlaf ge flo gen.