Blogbuch: Vince Ebert und Namen tanzen

Vince Ebert über die Grünen: „Eine Truppe, die Gentechnik als Teufelswerk bezeichnet und Homöopathie als seriöse Medizin; die glaubt, dass das biologische Geschlecht ein soziales Konstrukt ist, dass Namentanzen für den Arbeitsmarkt fit macht und die Becquerel für einen französischen Landwein hält […]“

Ich finde dieses trotzige Festhalten daran, sich über Grüne zu mokieren, indem man ihnen vorwirft, ihre Kinder den Namen tanzen zu lassen und sie somit nicht fit genug für den Arbeitsmarkt zu machen, irgendwie…urig? Dazu der weingeschwängerte Kalauer am Ende – die anderen mehr schlecht als recht zugebogenen, launig herpopulistelten Kritikpunkte ganz beiseite genommen.

Ich hatte mich schon früher, als die Grünen durchaus noch eine andere Partei waren, über den Kritikpunkt mit dem Namen tanzen und dass man sich so endlos darüber begeiern und zugleich aufregen konnte, besonders gewundert. Ich hatte durch das Musizieren ziemlich viel Kontakt mit Waldorfschülern (ich selbst war auf einer städtischen Schule) und habe sie darum beneidet, dass sie gerade ihre musischen oder sonstigen Talente dort offenbar stärker artikulieren und ausleben durften als ich – dabei war mir damals schon mitgeteilt worden, die Waldorfschule sei aus anderen Gründen abzulehnen. Die Gründe sind gewichtig – komisch aber, dass dann ausgerechnet das Namen tanzen immer wieder auftauchte. Bei uns ging es übrigens tatsächlich deutlich mehr in Richtung Arbeitswelt – nicht, dass ich mich dem nicht nach Kräften und durchaus erfolgreich entzogen hätte – sowieso mein Rat an jeden Schüler.

Aber ich schweife ab. Was stört Holger „Vince“ Ebert aus Unterfranken am Namen tanzen? Ist es wirklich nur die Tatsache, dass man damit keine Karriere als steuerfinanzierter Pausenclown starten kann, der Wikipediawissen für seniles ARD-Pubikum feinpüriert und als Animateur bei Veranstaltungen großer Firmen (zusammen mit Thomas Gottschalk) auftritt? Wohl kaum. Das wünscht sich nun wirklich niemand für sein Kind. Ist Namen tanzen nicht wissenschaftlich genug, Holger?

Ich glaube noch nicht mal, dass es die von Ebert erwartbarerweise und stets bemühte Gendersache ist, über die in die Jahre gekommene Herren auch immer besonders gerne lachen. Wenn Jungens ausdrucksvoll tanzen, ist das eben „schwul“. Nenee, das alles hat mit sozialen Konstrukten natürlich rein garnichts zu tun, Holger.

Aber nein. Auch das ist es nicht . Also was denn nun. Dass die Leute einfach nicht wissen, wie es geht und sich nicht trauen zu fragen? Haben sie Angst, dass das Tanzen wie ein Fluch über das Land kommt und alle bald schon verpflichtet sind, zB bei Vertragsabschlüssen oder bei Kaufland an der Kasse den Namen zu tanzen? Ich weiß es nicht. Vielleicht alles zusammen. Aber der Witz wird sich in entsprechenden Milieus noch ewig halten.

Bennis Kochnische: Grillen

Schon lange erkläre ich den Hochgenuß verschiedener Klassikerspeisen hier mit Tipps und Leidenschaft. Dabei ist mir ein zentrales Genuss bisher glatt durch den Rost zerfallen. Das GRILLEN

Wer kennt es nicht, die Wärmestrahlen der Sonne lockten die Menschen auf die Limonadenwiese und man wird angeguckt. Doch im zuhausigwn Garten kennt man sich auf den ersten Blick, der sagt: heute ist wieder der Grill angemacht.

Bei der Auswahl des Grills ist Obacht angeboten. Denn Elektrogrills werden ausgedotzt, weil der echte Grillgenuss nur mit Holzkohle herkommen kann. Wer Schwenk oder Kugel, kann man dem Baumarkt überlassen, es muss jedoch das Feuer noch in echt hergelodert wurden.

Um das Feuer in die spätere Glut einzufachen, muss es zunächst lichterloh mit Spirituosen und Selbstzündernen Frikandeln aus Sperrgeholz angefacht, mit Fön eingebrannt und dann intensiv begutachtet werden. Dabei wird der Funkenflug mit enormen Instagramfotos in der untergehenden Abendsonne und einem Herrn mit Gitarre und einer tanzenden Frau mit Freundschafts Bändern und Mode Kette zelebriert, als wäre es nie abgedroschen worden. Es wird schon mit Bier geprostet und gute Laune vor aller Augen ausgebreitet.

Dann,

Wenn das feuer hergefacht war, stellte sich die Hauptfrage nach dem GRILL GUt. Da war alles möglich, doch es muss von hervorragebdeb Lidl-Metzger Bamfield sein oder von lokalen Metzger wo die Tiere sich im Hof noch selbst aßen und wo es kein Leid gibt. Schwein, Rind, geschwind. Alles Huhn wird irgendwann gegessen, eben haben sie noch auf der Stange gegessen. Doch auf Fisch und Gemüsespezereien werden teils von Angebern in Champignons gefüllt und dann mit Käse versteckt, bis es wie immer keiner essen will.

Das Fleisch ist fertig, wenn der Grill Verantwortliche drei Mal laut her ruft. Ach ich hatte noch Würstch vergessen. Würstch vom Schweinerinde hat noch einen Platz im Kugelgrill und Platzt auf als sei der Darm zu fest hergezurrt worden. Doch gilt es als Qualität Merkmal also Obacht bei falscher Narrenkritik.

Doch da, Beilagen. Als Merksatz bei Grill Beilagen darf gelten: alles ist erlaubt, vieles ist beliebt. Ob nun Majonaisse. Oder Folien Kartoffeln, Nudel Salat, Mais Körben, Eingemachtes, Frische Salat mit etwas Angabe wie bunt er ist, dann Tunfisch als wäre es nichts, Brot Sorten, Chips Sorten, Spargel, Osso buco, von carne, vitelio cornato, alles konnte serviert werden, bis das Popcorn oben aus dem Spender Herausexplodiert.

Dann wenn alle an einer langen hergedeckten Tafel oder auf dem Gras am Flußstaftparkufer sitzen, wird laut „herzlichen Glückwunsch, wieder gegrillt“ herherufen und man sitzt noch lange um das Essen herum und schläft irgendwann bei interessanten Unterhaltungen in einen tiefen Verdauungstrakt Schlaf

Das war wieder eine Folge von Bennis Grillgeschichten, bis demnächst wenn der Genuss wieder in Mittelpunkt stand

Kurzfilm: DAS UNMÖGLICHE

Naheinstellung von einem schwitzenden Mann mit Hornbrille, im Hintergrund Chinarestaurantmusik. Dann sieht man von hinten, dass er auf ein riesig langes Gemälde starrt, das Da Vincis „Abendmahl“ nachempfunden ist, nur dass statt Jesus ein großer Gorilla mit Kochmütze sitzt und der Tisch aus nebeneinander aufgereihten Buffetbottichen besteht, hinter denen recht maßlos schlemmende Gäste sitzen. Dann wieder Naheinstellung vom Gesicht des Mannes, der immer unruhiger wird und leise sowas wie „das ist doch…“ sagt. Dann ruft er laut „HALLO?“ Schwenk ins große Restaurant, keiner da, weder Gäste noch Personal, Buffet dampft vor sich hin. Der Mann guckt auf seine Armbanduhr: sie hat aber keine Zeiger, man sieht nur ein tristes Familienfoto vor karierter Tapete auf dem Uhrenblatt. Dann nähert sich die Kamera langsam einem der großen Aquarien in der Mitte des Restaurants. Auf dem Boden des Aquariums steht eine Nachbildung der Kaaba in Mekka, und wie die Pilger „wandern“ (schwimmen) viele kleine Guppis im Kreis um den Quader. Dann wieder Naheinstellung des Mannes, wie er sagt: „Das ist doch alles Wahnsinn.“ Da hört man plötzlich knatternden Lärm. Ein stark aus dem Auspuff rauchendes Mopped mit einem Pizzajungen hält am Tisch des Mannes und knallt im Vorbeifahren eine Pizzaschachtel auf den Tisch vor den Mann. Der Mann hustet aufgesetzt und guckt dem Burschen böse nach. Dann hebt er den Deckel der Schachtel an und drin ist eine abgetrennte schwarze Gorillahand. Dann sofort Abspann.