SZ-Redaktionssitzung

Idee für eine Redaktionssitzung bei der SZ wegen der neuerlichen Antisemitismusvorwürfe

A: „Also, wie sollen wir auf die Vorwürfe reagieren.“
B: „Bedauern.“
A: „Was.“
B: „Wenn es jemand falsch verstanden hat, wenn sich jemand verletzt gefühlt hat und sowas.“
C: „Was ist an der Karikatur eigentlich so schlimm.“
D: „Eben.“
A: „Naja…“
B: „Israel, das mit dem Davidstern.“
C: „Was. Das ist nunmal die Flagge Israels.“
B: „Ja, da war wohl wieder was mit den Ohren von Netanjahu.“
C: „Wieso, ach Quatsch ist das wieder. In jeder Karikatur werden Gesichter überzeichnet.“
D: „Sehe ich auch so. Total übertrieben.“
C: „Es war vor allem, es ist ja auch so. Alles voller Israel beim ESC, die zeigten ja nurnoch Israelfahnen am Ende. Ich hab meiner Frau auch gesagt, wo sind wir hier, in Jerusalem oder wie.“
D: „Schreckliches Lied auch.“
A: „Gut, also das ist jetzt nicht…also es ist wohl auch, dass die Symbolik, also dass da Raketen, Gewalt vom Juden, also von Israel ausgeht, und der Davidstern im Eurovision-Schriftzug, als wäre der in jüdischer Hand. Das ist vielleicht…“
B: „Ja..“
C: „Israel, nicht Juden.“
A: „Naja, Israel…“
C: „Das ist eindeutig Kritik an politischer Einflussnahme.“
B: „Beim ESC.“
D: „Instrumentalisierung. Ich sage nur Instrumentalisierung.“
C: „Netanjahu will Krieg. Und er nutzt jede Propaganda.“
A: „Naja. Ja, aber das ist alles ein bisschen schwierig. Israel, Juden…“
C: „Die Jud…Israel tötet wieder Palästinenser, während alle den ESC feiern.“
D: „So ist es.“
B: „Ja, aber das ist ja auch komplexer.“
C: „Netanjahu mordet und Europa feiert.“
D: „Genau. Trump auch.“
C: (nickt)
A: „Also ich weiß nicht, einerseits ja, andererseits ist diese Ikonographie, wie ich las…“
C: „Alles Quatsch.“
D: „Trump! Israel mordet.“
B: „Also ich meine auch, wenigstens bedauern.“
A: „Könnte man sich auf bedauern einigen, man muss sich ja nicht distanzieren.“
C: „Sehe nichts zu bedauern.“
D: „Bedauern kann man machen, und was Kritisches zu der Siedlungsproblematik.“
A: „Das ist ja jetzt gerade nicht…“
D: „Ich mein ja nur.“
B: „Also Mehrheit für Bedauern für etwaige Missverständnisse.“
A: „Gut.“
C: „Kein Kommentar.“
D: „Kann ich mit leben.“

Blogbuch: Beim Bäcker

Ich glaube, Leute, die in der Öffentlichkeit, zB in einer Bäckereischlange, wirklich anfangen zu überlegen, ob jemand mit gebrochenem Deutsch und einem äh verdächtigen Aussehen wohl „illegal“ im Land ist, unter denen gibt es solche, die einfach ausländerfeindlich sind und das auch richtig finden. Und dann sind da noch solche, die glauben, alle Menschen bzw alle Deutschen würden so denken, nur viele würden halt „mit dem Kopf rangehen“ und sich dazu zwingen, diese Überlegungen nicht zu artikulieren, wozu sie sich idR auch selbst zählen. Was dann aber oft zur Überlegung führt, dass das unehrlich ist, und eigentlich ja die Unterdrückung eines „ganz normalen“, nachvollziehbaren, am Ende einfach berechtigten Gedankens. Warum sollen wir länger schweigen, sicher, wenn jemand einen Ausländer beim Bäcker sieht, denkt man ui, kann der was, darf der das, ist das ein Geduldeter oder Illegaler? Ich glaube, diese Leute halten es garnicht für möglich, dass das andere wirklich einfach nicht denken. Weil es ihnen einfach egal ist und weil sie Menschen total anders kategorisieren, auch durchaus reflexhaft. In der Öffentlichkeit nehme ich sofort wahr, wenn jemand kurz davor ist, sinnlos loszufluchen, andere anzurempeln, Streit vom Zaun zu brechen zB. Die haben vorher immer schon so einen Blick. Oder ich nehme wahr, wenn jemand sehr ängstlich ist. Das gehört zu Dingen, nach denen ich Leute abscanne. Und da kommt „Flüchtling oder nicht“ garnicht bei vor. Wer solche Gedanken beim Bäcker hat, der ist einfach besessen und ausländerfeindlich konditioniert.