Mit dem „schlecht Vorhandenen sich nicht abfinden“ können, das, sagt Bloch, hat das Hoffen im Kern. Sich nicht abfinden, das hieß für mich in den letzten Jahren in Familie wie Freundes- und Bekanntenkreis, größtenteils außerhalb der „Filterbude“, schmerzliche Konflikte, die ich als harmoniebedürftiger Mensch lange scheute, unversöhnlich zu führen, das heißt, mit Menschen nach unmissverständlicher Aussprache und dem Erkennen und Anerkennen großer Differenzen zu brechen oder zumindest eine klare Distanz aufzubauen. Das schlecht Vorhandene ist vor allem die bewusste Verletzung anderer Menschen und das Gerücht über diese. Das schlecht Vorhandene ist eine Heimat, die der Albtraum jener ist, die, selbst wenn sie brutale, paternalistische, sexistische und nationalistische Gesellschaftsnormen erfüllen und sich an Produktivität messen lassen, Fremde oder Bürger zweiter Klasse bleiben müssen. Meine Hoffnung ist nicht der flüchtige Tagtraum, dass plötzlich Mitgefühl, Empathie, Gerechtigkeitsempfinden und das Anerkennen und Reflektieren eigener Ängste über all meine Mitbürger kommen. Ich träume viel, aber das nicht. Meine Hoffnung ist jedoch, dass Menschen mit gutem und verständigem Herzen unversöhnlich werden und den Federhandschuh aufnehmen, um das, an das wir vielleicht nicht mehr glauben können, aber auf das wir hoffen müssen und wollen, weil wir uns nicht abfinden können, selbst in die Hand zu nehmen.