Im Kirchenschiff

Eine Person mit Hasenkopf geht in eine große, dunkle Kirche und befindet sich zunächst im Kirchenschiff. Dann sitzt sie etwas seitlich auf einer der Bänke. Später geht sie seitliche Gänge zu einer Treppe, diese hoch, und noch einige Stufen, verschiedenen Treppen, bis hoch in den Glockenturm. Die gewaltigste Glocke ist in der Dunkelheit pechschwarz. Vorsichtig stellt sich die Hasenperson darunter und mit den langen, hochempfindlichen Ohren kann sie noch hören, wie die Glocke vorgestern abend geläutet wurde. Später schlendert die Glocke, sie hat Arme und Beine, durch mittelalterliche Gassen und hat dabei einen großen, „gewirbelten“ Lolli in der Hand. Da muss die Glocke einmal kräftig niesen, weil ein Härchen vom Ohr der Hasenperson von vorhin sich etwas über dem Klöppel verfangen hat. Die ganze nächtliche Stadt samt Kirchturm und Glocke ist dabei in der Nase der Hasenperson, die immernoch (?) auf einer Parkbank sitzt und über Kopfhörer das Violinkonzert von Goldmark hört.

Namen geben

Ein seltsames Wesen, das anfängt und halb schräg oder leise aufhört und dann wieder tanzt und ruhig im Gras sitzt und sich zugleich um- und nach vorne von mir wegschaut. Ich weiß nurnoch, dass ich es liebe und es mich traurig macht. Wie hinter Glas. Ich denke immer, erkläre es doch, aber ich weiß die Erklärung, nur dass sie mir nicht gefällt. Mich ärgert, dass ich ihm keinen Namen geben will. Hier noch einige nicht benötigte Buchstaben und Satzzeichen a t j d,,.,

Migosch

Ein Musiker übt in seinem kleinen großstädischen Apartment das Violinkonzert von Glazunov und hat auf dem Gasherd einen übertrieben großen Topf Szegediner Gulasch am Köcheln dranne. Ein Nachbar kommt nach vereinbartem Klopfzeichen durch die unverschlossene Wohnungstür, schnuppert interessiert, schaut in den Topf und rührt darin herum (der Musiker übt ungerührt weiter). Da sagt der Nachbar: „Migosch, tschuldige, aber wer soll das denn wieder alles essen?“ Migosch setzt ab: „Äh, niemand. Ich mag es bloß, wenn beim Üben der kleine Raum so durchdringend nach Goulash riecht und sogar etwas Dunst von der Geige tropft. Ja, die Finger gleiten auch besser über die Saiten.“ Der Nachbar schaut etwas verwirrt und ungläubig, zuckt dann mit den Schultern und legt sich mit einem fragenden Blick in ein Regal?“ Ja, leg dich ruhig hin“, sagt Migosch. Und während er schon wieder zu spielen anfängt: „Ich war selber lange das Goulash, weißt du? ich bin Migosch, eines Tages bin ich wie eine kleine Ratte die Regenrinne draußen hochgeklettert und oben haben sie getanzt und gelacht und ah, it was such. Ich war das ganze Haus als Gefühl. Und im Orchester waren alle ganz leise, leise. Und als ich so aufgeregt war, so aufgeregt. Der Nachbar ist im Regal eingeschlafen. Migosch lächelt und ist die ganze Geschichte als Erinnerung.

Glas

Seit jeher bin ich fasziniert von Glas – diese Symphonie aus Eisen und Wind, im Sandstrahl geformt, im Licht bewiesen. Hinter klarem Glas wird jeder Inhalt wie Saft im Raum hingestellt, ohne zu zerfließen, verliert aber nicht seine natürliche Gleitfähigkeit. Saft – das Wasser der Früchte. Ich brauche dich, Glas, weil ich was von ihm müchte. Ich sehe es, ich sehe ihn – zugleich. Das Glas ist fest, doch optisch weich. Was sind wir reich. Was sind wir reich.

Die Gäststättä

Eine Person mit Lassy-Kopf* betritt eine Gaststätte und setzt sich an einen Tisch. Viele der übrigen Gäste schauen sich zu ihm um, staunen und sagen leise sowas wie „oh was ein schöner Lassy-Kopf“, „toll“, „das sieht man auch nicht alle Tage“, diese Dinge. Die Person hört das natürlich, lächelt zufrieden und studiert die Karte. Wenig später serviert der Kellner ihm (gutes) Hundefutter in einem Fressnapf auf dem Tisch, das die Person recht gierig und geräuschvoll zu fressen beginnt. Die Gäste sind davon weniger angetan, manche setzen sich sogar erschrocken weg. Als die Person satt ist, trinkt sie noch sein Bierglas aus, zahlt und entfernt sich. Wenig später kommt eine andere Person mit normalem Menschenkopf in die Gaststätte und hat die Lassy-Person als Miniatur in einer Schneekugel dabei, zeigt sie aber keinem und trinkt einen frisch aufgeschroteten Kathreiner an der Bar. Da kommt eine dritte Person in die Gäststätte, ich, und flippert etwas an einem Flipperautomat, der plötzlich mitten im Raum steht. Dann kommt noch eine weitere Gäststätte in die Gaststätte.

(*der berühmte Hund)

Ein Freund

Ein Freund von mir hat mir eine E-Mail geschrieben. Wenn ich ihn das nächste Mal besuche, werde er als Zutaten auf dem Küchentisch stehen. Fand die Nachricht etwas merkwürdig und besuchte ihn einige Tage später. Auf dem Tisch stand er als Mehl, Butter, Zucker und weitere Zutaten. Daneben lag ein Rezept. Ich mengte ihn zusammen, verteilte ihn auf ein Blech, buk ihn aus, ließ ihn etwas abkühlen und legte ihn dann als Kekse in eine Dose. Da kam er in der Dose zur Tür rein und wir saßen länger zusammen.

Der klassische Witz

Ein Partytyp, ein Introvertierter und ein Serienmörder treffen sich am Freitag in der Pendlerbahn. Sagt der Partytyp: „Hoch die Hände, Wochenende! Was macht ihr? Ich geh wieder Party machen.“ Sagt der Introvertierte: „Ich werde zuhause lesen und Bilder davon im Internet posten in der Hoffnung, dadurch jemanden kennenzulernen.“ Und der Serienmörder: „Ich lass alles auf mich zukommen, erstmal bisschen entspannen, was kochen, vielleicht später noch jemanden umbringen.“

Mal andersherum

Zwei Personen haben ein erstes Date und gehen in ein neues Restaurant, das damit wirbt, dass „es mal andersherum ist“, die Gäste stehen in der Küche und kochen für das Personal. Die beiden sind die einzigen Gäste und „kochen sich einen ab“, um das zwanzigköpfige Personal lecker satt zu bekommen. Das Personal feixt und findet die beiden unheimlich bescheuert. Aber nachdem sie gegessen haben, präsentieren die beiden dem Personal die Rechnung. Alle gucken erstaunt und haben garkein Geld dabei. „Zahlen, Polizei oder spülen“ sagen die beiden. Da muss das Personal bis tief in die Nacht alles wegspülen. Die beiden haben trotzdem irgendwie von allem nichts gehabt und gehen unzufrieden nach Hause (einzeln leider). Am Ende der Geschichte kommt eine bisher unbekannte Person und ruft „hör auf!“ (?!)