Mein zweites Taschenbuch

Liebe Leser meines Blogs,

am Sonntag ist mein zweites Taschenbuch mit dem Titel „Grüne Schlange, keine Hände“ erschienen. Manche der Geschichten werdet ihr von diesem Blog hier kennen, einige aber auch nicht. Falls Euer Interesse geweckt ist, hier der Link (momentan nur via Amazon zu beziehen): https://www.amazon.de/dp/3000664114/ref=cm_sw_r_cp_apa_i_zwrrFbYBXBPMS

Ideen für Exploitationfilme

-alle, die von einer Corona-Infektion genesen, gebären nur noch Frauen, die sich ohne Männer fortpflanzen können. Mit allen positiven Folgen.

– Es gibt wirklich gar kein Klopapier mehr. Die letzten Menschen, die noch rausgehen können, gehen breitbeinig vor Schmerz wegen Hinterteilentzündung und Sepsis zum Abdecker. Auf die Idee, sich die Kotreste mit Wasser unter der Dusche mit Seife abzuspülen, kam niemand
– Das Virus verläuft zwar oft mild, steigert den IQ aber auf 250. Während die einen sich in jahrelange einzelne Schachduelle verstricken, zerfällt die Welt in viele kleine Enklaven, in denen tyrannische Genies die jeweils perfekte Welt entwerfen
– die kleinen Coronas waren erst der Anfang. Aus einem „Breach“ im Pazifik kommen in exponentiell wachsender Geschwindigkeit riesige Coronamonster und greifen die Megastädte an. Die Menschheit setzt (vergeblich) auf Bodengleiter und einzelne Harpunen (?) und verliert den Kampf haushoch. Das beste an dem Film ist der Soundtrack.
– ja, doch, letztlich werden die Infizierten doch zu Zombies, ich kann es doch auch nicht ändern. Es entstehen dadurch bei Wahlen große bürgerliche Mehrheiten und die Autoindustrie kann aufatmen

Viel über Zeit verraten sie nicht

Zwei Personen kommen sich auf einem sonst kaum belaufenen Spazierweg entgegen

„Guten Tach“
„Guten Tag. Eine Frage, wollen wir vielleicht ein Stück zusammen gehen, mit zwei Meter Abstand, aber so, dass wir reden können?“
„Hjoa, wenn sie in meine Richtung gehen, ich bin auf dem Rückweg zum Auto, dann gerne, warum nicht“
„Wunderbar, danke, mir ist die Richtung gleich. Ich halte auch Abstand. Der Weg ist ja auch schön breit, nicht. Tja, also das ist ja im Moment ganz schön aufregend alles mit dem Virus, was? Mit der Epidemie.“
„Joa. Man soll sich aber nicht verrückt machen. Vorsicht ist gut, aber die Zeit geht auch vorbei“
„Ja, die Zeit. Witzig, dass sie das sagen. Ich war jq lange Uhrmacher, bis meine Hände nicht mehr mitmachten. Das ist so im Alter, ich habe mich nicht beklagt….Zeit ist etwas Sonderbares. Ich habe jahrzehntelang an Uhren herumgeschraubt, aber sein wir ehrlich, viel über Zeit verraten sie uns nicht“
„Ja, ich glaube, ich kann ihnen folgen. Da haben sie glaube ich nicht Unrecht. “
„Ich habe gelesen, für manche wie mich seien die Tage nunmal leider gezählt“
„Sowas finde ich ganz schlimm, wer sowas sagt, das macht mich wütend“
„Ach *winkt leicht ab…Tage zählen. Überlasse ich gerne diesen Leuten. Ich habe es kaum je angefangen. Aber die Zeit ist irgendwo, ich spüre sie, keine Frage. Und natürlich habe ich auch Angst. Aber sie ist nicht immer da. Nicht, wenn ich mich erinnere. Oder wenn ich mich unterhalte. Wenn ich diese Ente da sehe.“
„Wo.“
„Da *zeigt“
„Tatsächlich. Schöne Tiere.“
„Ich möchte nicht in die Zeit fallen. Verstehen sie? Noch nicht. Ah, der Parkplatz. Hier steht wohl ihr Auto?“
„Ja… – aber wissen sie was *schaut auf seine Uhr…,
wenn sie noch können, dann gehen wir doch noch einmal hin und her.“
„*lächelt…eine schöne Uhr“
„Oh. Danke ^^“
„Ich nehme das Angebot gerne an. Sie…ja.“

Im Schlosspark

Im Schlosspark ist im Frühling ein flacher, großer Hügel mit schwarzer Erde aufgeschüttet, auf der viele kleine bunte Blumen blühen. Mit furchtgeweiteten Augen starre ich den Hügel an. Gehe dann über einen Weg zu einer längeren Treppe, diese hinunter und einige Straßen weiter, steige dann in einen Bus, der mich fast vor meiner Haustüre rausläßt. Gehe sofort zu meinem Kellerverschlag, suche und finde den Spaten. Dann setze ich mich auf einige Kisten und warte.Als es dunkel und Nacht geworden ist, fahr ich mit dem letzten Bus zu den Straßen und der Treppe bis zu dem Hügel hinauf. Ich bin der letzte Fahrgast und der Busfahrer ist weg. Der Bus steht genau vor dem Hügel und die Scheinwerfer beleuchten IHN. Langsam steig ich aus, den Spaten fest in meinen Händen. Schaue mich um, aber es ist niemand da. „Ihr seid frei“, rufe ich laut in einer fremden Sprache, und die vielen Blumen auf dem Hügel beginnen erst zu vibrieren und zu zittern, dann sich langsam aus dem Hügel herauszuschütteln und auf dünnen Wurzelbeinen in alle Himmelsrichtungen davonzulaufen. Dann steige ich auf die Mitte des Hügels und beginne zu graben. Stich um Stich. Um Stich um Stich und. Grub und grub, und ich lass dich nicht im Stich. Stich um Stich. Da, der Spaten stößt auf Holz. Hektisch lege ich einen Sarg frei. Ich lasse dich nicht. Ich hole dich. Ich hole dich. Ich lasse dich nicht im Stich. Da sind die Nägel und Scharniere abgeschlagen und ich öffne den Sarg. Und darin…der Bus, der vorher noch die gespenstische Szenerie beleuchtet hat, als Busfahrer-Pappmaché-Figur und der Bus noch zusätzlich, der gerade normal an der Straße in dem Sarg abfährt und auch noch ein Hügel mit Blumen.

Das sind die Cashews

Normale wohlhabende Familie, mehrmals mit dem SUV im Rewe und bei Denn’s gehamstert

Bruno: „So, was essen wir denn heute abend. Genug Auswahl haben wir ja jetzt“ *lacht reich
Sandrine: „Ich decke einfach mal den Tisch, wir haben ja auch viele frische Sachen gekauft, die halten sich ja auch nicht ewig. Also herrlich frische Brotsorten mit Flußkrebssalat oder Frischwurst, schöne Käseplatte, die ganzen Frischkäsezubereitungen, Avocados, Feigen, frische Tomaten, Burrata, Sushi, sowas?“
Bruno: „Ich hatte eigentlich Lust auf diesen veganen Brotaufstrich mit Cashew und anderem“
Sandrine: „Du, Bruno, lass uns diese Döschen doch erstmal zulassen und das frische…“
Bruno: „Den wollt ich aber gerne mal probieren, der hält sich dann ja auch im Kühlschrank“
Sandrine: „Du, wenn der geöffnet ist, nicht so lange…wir haben doch so viel anderes erstmal“.
Bruno: „Das ist ja eine ganz kleine Dose, du kannst ja auch davon mit essen“
Sandrine: „Nee, du, ich wollte die frischen…“
Bruno: „Ja meine Güte, dann ess ich das Döschen ganz allein auf und von deinen frischen Sachen auch noch jede Menge, wenn die wegmüssen – hach du musst aber auch aus allem ein Problem machen“
Sandrine: „Du, Bruno, benimm dich. Wir haben besprochen, wegen der Kinder keine Panik oder Streit zuhause, die werden hier ja wahnsinnig sonst“
Bruno (leiser): „Und ich werde wahnsinnig, wenn es wegen eines Abendbrotdetails solche Diskussionen gibt. Dafür habe ich mir nicht dem Buckel krumm geschleppt, dass hier jetzt rationiert wird“
Sandrine (entsetzt): „Bruuuno. Das hat doch mit Rationierung nichts zu tun, es ist doch einfach sinnvoll, jetzt erstmal die frischen Sachen… “
Bruno: „Die hätte ich auch nie gekauft. Viel zu viel alles“
Sandrine: „Also das…DU wolltest doch…“
Bruno: „Komm, Schluss. Ich probier jetzt den Cashew-Aufstrich *macht die Dose hektisch auf, probiert mit dem Finger…wunderbar nämlich. Da hätten wir gleich 20 von mitnehmen können. Ganz lecker, hier, probier mal“
Sandrine: *vogelzeig
Bruno: „Wunderbar. Bisschen salzig ohne Brot. Bisschen beißen im Mund, das sind die Cashews. Bin aber nicht allergisch. Nee, das ist so gut, da fahr ich gleich nochmal los und hole mehr.“
Sandrine: „…ich esse jetzt einen Teller Tomaten mit Burrata, Abendessen ja offensichtlich jeder für sich“
Bruno wortlos ab, kommt nach 40 Minuten wieder
„Sooo, hallo Schatz. 30 Döschen hatten sie noch auf Lager.“
Sandrine (schon zwei Gläser Wein): „Super! räumst du es gleich in den Schrank?“
Bruno: „Immer mit der Ruhe. Jetzt mach ich mir erstmal einen Teller mit Broten und dem guten Aufstrich. Ganz ausgehungert nach der Tour.“
Sandrine: „Also bleibt das Weg- und Aufräumen wie immer mir überlassen, herrlich“
Bruno: (überhörend, zufrieden) „Ahhh, so. Llllecker. So gut… – ouh ja, starkes Beißen. Aber das sind die Cashews“
Sandrine: „Allergie“
Bruno: „Quatsch. Also wirklich, trink lieber weniger“
Sandrine: *schenkt sich nach
Bruno: „Unheimlich gut. Zwischendurch ein Schluck Milch. Siehste, Frischmilch, kommt weg. Dann brennt es nicht so. Perfekt lecker. Morgen wenn sie nachgeladen haben hole ich noch mehr“
Sandrine: „Hol dir gleich einen ganzen Sack Cashews, Bruno, ich stampf dir noch Dip dazu“
Bruno: „Du bist so furchtbar unlustig und blöde, hahaha. Aber ist mir auch egal. So noch das letzte Brot. Immer mit Milch jetzt. Brennt kaum. Wunderbar. Was kommt im TV?“

Sonderbar gebogen

Ich fühl mich heute so sonderbar gebogen.
Die Gesetze der Physik sind offenbar aufgehoben.
Ohne einen Schritt zu tun, strecke ich mich zum Kühlschrank im oberen Geschoss,
tauche den Kopf in die Terrine und esse einen Königsberger Kloss.
Ich kann plötzlich machen, wonach immer mir ist.
Zeitreisen, Dimensionsprünge, Rechnungen stunden ohne Frist.
Fliegen wie ein Adler, tauchen wie ein Rochen.
Alte Freunde besuchen, sogar Jochen.
Und das alles, ohne mich aus dem Bett zu begeben.
Die einen nennen es Spinnerei, ich Leben.

WG-Party in Zeiten von Corona

Samstagabend, viele private Treffen in WGs wegen Corona. Eines davon zu dritt.

Jerome: „So, ihr Lieben, damit wir keine Dosenravioli essen müssen, die Markus so gerne hamstert… “
Markus: „Haha“
Jerome: „…war ich heute noch auf dem Markt und hab Paprika und Granatäpfel für meinen momentanen Lieblingsdipp gekauft, Muhammara! Walnüsse hatte ich noch. Dazu leckeres libanesisches Brot. Können wir vielleicht kurz anrösten“
Theo: „Du warst auf dem Markt?“
Jerome: „.. ja?!“
Theo: „Äh…möglichst Menschenmengen meiden?“
„Jerome: “ Theheheo, unser Angsthäschen. Das ist ja nicht zu glauben“
Markus: „Finde ich ehrlich gesagt auch nicht so toll. Mal ganz abgesehen davon, dass ich gegen Walnüsse allergisch bin“
Jerome: „Die sind angeröstet“
Markus: „Ja, trotzdem. Nur wenn sie richtig gebacken werden, ist’s kein Problem. Aber egal, ich ess sowas eh nicht so gerne“
Jerome: „Na toll. Habt ihr noch andere Dips? Auf jeden Fall könnt ihr das Brot essen, das ist angeröstet super lecker“
Theo: „Wow. Kannst du noch ein anderes Wort als ‚angeröstet‘. Es nervt hart.“
Jerome: „Wowow. Was sind denn hier für Vibes am Start. Ist irgendwann passiert? “
Theo: „Ääh, nichts, absolut nichts. Das ganze Land wird nur gerade runtergefahren, die Wirtschaft kollabiert, die Infektionszahlen gehen durch die Decke, die Bundeswehr soll schon mit Leichensäcken aushelfen, aber sonst ist alles ok, Jerome“
Markus: „Haha, jetzt bin ich auf deine Antwort gespannt, Jerome.“
Jerome: „Ey krass. Kann es sein, dass ihr irgendwie zuviel im Internet surft den ganzen Tag oder so?“
Theo: „Kann es sein, dass Du auf den MARKT gehst, wo die Käse- und Fisch-Verkäufer dir die Viren gleich ins Gesicht brüllen? Für mich bist du ein Quarantänefall“
Jerome: „Weißt du was. Im Gegensatz zu euch hab ich noch andere Freunde. Die schieben weniger Panik und haben auch keine scheiß Walnuss Allergie“ *packt zusammen
Markus: „Wow, das ging voll gegen mich“
Jerome: „Hier, ein paar frische libanesische Brote lass ich euch hier. Die waren eingeschweißt. Und ich hab mir die Hände gewaschen. Außerdem kann man die noch gut anrösten dann sind die Viren sowieso abgetötet“
Markus: „Haha, das war gegen dich, Theo“
Theo: „Das letzte zeigt nochmal, wie dumm du bist“
Jerome: „Ja, der dumme Jerome geht jetzt zu netten Leuten. Viel Spaß bei eurer Paranoia-Party“ (geht, Tür fällt ins Schloss)
Markus: „Tse, was der immer hat…so…Ravioli?“
Theo: „Den Ekelfraß kannst du allein essen, ich bestelle kontaktlos bei Lieferando.“
Markus: „Kannst….“
Theo: „… und zwar nur für mich. Du hast schon zu viele Schulden bei mir, sorry“
Markus: „Wow. Das muss dieser gesellschaftliche Zusammenhalt sein, von dem alle reden. Ich geh jetzt netflixen, viel Spaß allein in der Küche mit deinem feinen Samstagabendfresschen“
Theo: „Werd ich habeeen.“

Henning und Corona

„Henning?“
(keine Antwort)
„HENNING!!!!“
(Tür öffnet sich) „JA?!“
„Du Henning, ich habe ganz schlechte Nachrichten. Weil ich mit Arbeitskollegen zusammen war, von denen welche mit dem Corona-Virus infiziert waren, hab ich mir das Virus jetzt vielleicht auch eingefangen und wir müssen jetzt alle zwei Wochen zu Hause in Quarantäne bleiben, aber die Schulen haben ja eh geschlossen.“
„Gut.“
„Damit ich dich nicht anstecke, bleibe ich jetzt erstmal immer unten im Wohnzimmer, da schlaf ich auch und lass dich oben ganz in Ruhe“
„Gut“
„Essen zu bereiten ist auch schwierig, am besten du bestellst was auf meine Kreditkarte und holst es die immer von der Tür, du weißt ja leider, wie man damit bestellt.“
„Gut“
„Eistee ist kistenweise unten im Keller und Chips“
„Gut“
„Gut, mein Junge. Dann ist ja alles geklärt.“
„….Mama?“
(überrascht) „Ja?“
„Ich hab dich lieb.“
(gerührt, Tränen) „Ach Henning. Ich dich doch auch. Schön, dass wir wenigstens in so einer Krise zusammenstehen. Ich hab dich ganz doll lieb, deine Mama ist ganz stolz auf dich, hörst du?“
(keine Antwort)
„HENNING? “
(Tür geht wieder auf) „Was?“
„Hattest du gehört, was ich noch gesagt habe.“
„Ja, die Kreditkarte habe ich“

Kannibalenausweis

Ein Kannibale geht in ein Museum und legt, wie andere etwa Presse- oder Behindertenausweise, seinen Kannibalenausweis an der Kasse vor.

„Kannibalenausweis. Und was soll ich jetzt damit?!“
„Ich dachte Kannibalen haben vielleicht freien Eintritt“
„Nein. Ich finde das ehrlich gesagt auch nicht lustig.“
„Oh weh, ich wollte sie nicht verletzen oder verärgern und bitte um Entschuldigung. Hier also, 6 Euro, der volle Preis.“
„Danke. Ihre Jacke und ihre Tasche können Sie dort hinten in ein Schließfach einschließen. Die sind kostenlos.“
„Für Kannibalen?“
„Für alle…“

Miriam und Antonia

„Hallo Miriam, ich bin Antonia“
„Hallo.“
„Miriam, das ist aber ein schöner Name.“
„Geht.“
„Dooch… Miriam, wir wollen uns heute ein bisschen unterhalten. Deine Eltern haben mir erzählt, dass du ein sehr phantasiereiches und intelligentes Kind bist, das ist toll. Das ist ein großer Schatz! .. aber sie haben mir auch erzählt, dass Du manchmal so in deinen Träumen und Phantasien schwelgst, dass vieles zuhause liegenbleibt, zum Beispiel die Schularbeiten. Ist dir das auch aufgefallen?“
„Weiß nicht. Was heißt schwelgen?“
„Schwelgen? Ach das hab ich ja gerade gesagt, ja, in der Phantasie schwelgen, das heißt, mit viel Spaß und Energie und Freude sich in der Phantasiewelt aufhalten, das heißt, dass du dich dort oft richtig wohl fühlst und dir auch lange Zeit dafür nimmst. Das stimmt, oder?“
„Ja.“
„Ich finde das auch überhaupt nicht schlimm. Wie gesagt, das ist ganz toll, wenn man sich Geschichten ausdenken kann, sich an andere Orte träumen kann, in der Phantasie Abenteuer erleben kann. Das ist ganz toll. Man muss aber aufpassen, dass man darüber nicht vergisst, dass man gewisse Dinge, wie zum Beispiel Schularbeiten oder zuhause das Zimmer aufräumen oder auch mal der Mutter in der Küche helfen, dass man dafür gar keine Zeit mehr hat, das geht nicht. Und da fällt es dir glaube ich gerade schwer, eine gute Mischung zu finden kann das sein, Miriam?“
„Mich macht Zeit traurig.“
„Zeit macht dich traurig? Wie meinst du das.“
„Zeit ist die Verletzung, wenn wir beginnen, wie auf Schienen aneinander vorbeizufahren. Wenn die Tür langsam zu geht, wenn die Autotür aufgeht. Wenn wir uns umarmen sollten, sind wir auf Stühle geschraubt und halten an etwas fest, was uns aus den Händen gleitet. Zeit ist die Enttäuschung, dass nicht gesehen wird, wie still man stehen muss. Die Zeit ist das Feuer, in dem wir verbrennen und die Phantasie ist der Ozean, durch den wir mühelos gleiten und ganz tief unten leuchten seltsame Vorhangwesen. Zeit macht mich traurig, weil wir keinen Kreis bilden, in dem wir vor ihr sicher sind oder in der sie weniger wehtut. Darf ich die Augen zu machen und träumen, weil ich weinen muss?“
„Ja, Miriam. So lange du willst. Und ich bin hier und warte auf dich.“